9 - Der Atlantik

 Die Welt durch Jasmin's Augen sehen:

Heute ist Sonntag und es regnet leicht. Da nutzt man doch die Gelegenheit und bleibt einfach länger im Bett liegen. Wir hatten eine angenehme und ruhige Nacht hinter uns an einem sehr schönen Stellplatz am Rande eines kleinen Dorfes.
Nach dem Frühstück wird auch gleich noch die Gelegenheit genutzt die Toilette zu entleeren und Frischwasser aufzutanken. Gratis wie fast überall in Frankreich. Wirklich ein Traum. Wenn man es sich auch nur schwer vorstellen kann gehört es jetzt fast jeden zweiten Tag dazu dass wir schauen müssen wo wir den Toilettenbehälter entleeren können und Frischwasser bekommen. 😊

Dann kann es losgehen Richtung Atlantik. Da wir aber am Sonntag nicht direkt zu ‚Dune du Pilat‘ fahren wollten, weil hier sicherlich die Hölle los ist, haben wir uns entschieden ein bisschen mehr als die Hälfte der Strecke zurückzulegen. Ca. gegen 14 Uhr waren wir an besagtem Stellplatz, aber es war nicht wirklich sehr einladend. Der Entschluss war dann schnell gefasst, wir fahren das letzte Stück auch noch weiter bis zur Düne.
In unseren drei Stellplatz Apps sind wir dann auch fündig geworden und haben einen gratis Stellplatz gefunden unmittelbar am Strand und schräg gegenüber der Düne am Cap Ferret. Fahrzeit nochmal 1,5 Stunden. Aber diese Fahrt war wirklich mehr als angenehm. Es ging zu 90 % immer nur gerade aus. Außer es kam ein Kreisverkehr. Was auf einer zweispuren Schnellstraße mit erlaubten 110kmh dann sehr blöd ist, wenn man alle paar Kilometer auf 10 km/h runter bremsen muss. Aber wir konnten heute endlich an einem Feigenbaum anhalten mit reichlich Ertrag wieder abbrausen.
Bis jetzt konnten wir immer schlecht anhalten oder haben die Feigenbäume zu spät entdeckt. Getankt haben wir dann auch gleich mitten im Nirgendwo an einem Supermarkt. Der Diesel ist momentan recht günstig in Frankreich. Im Durchschnitt tanken wir für 1,18 Euro. Als wir gegen 18 Uhr ankamen haben wir noch einen guten Platz gefunden. Ein paar andere Camper standen auch schon da. Es ist dann doch immer ein gutes Gefühl wenn man nicht alleine irgendwo stehen muss. Und dann ging es auch schon los Richtung Strand.
Noch schnell den Bikini angezogen, Handtücher eingepackt und los. Die Spannung stieg, denn wir waren beide schon seit vielen Jahren nicht mehr am Atlantik. Durch einen herrlichen Kiefernwald ging es Richtung Meeresrauschen. An den Kiefern waren riesige Tannenzapfen.  So groß, dass man sie nicht mit einer Hand hätte nehmen können. Und dann konnte man schon immer lauter das Rauschen der Wellen hören. Nur noch nicht sehen, denn es war noch eine relativ hohe bewachsene Düne zwischen uns und dem Meer. Barfuß ging es dann weiter im tiefen, feinen Sand.
Bergauf, steil bergauf. Oben angekommen war immer noch kein Meer zu sehen. Die Vorfreude wurde immer größer, nur noch ein paar Schritte, und dann war er da. Der Atlantik. Steil ging es dann von der Düne wieder bergab. Uns allen voran Bobby. Heute war er in seinem Element. Die Schnauze voller Sand ging es im Sturzflug die Düne hinunter. Gerade so, dass er sich nicht überschlagen hat. Man konnte ihm die Freude richtig ansehen.  Wir hinterher. Und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Was sich da vor uns auftat war wie im Film. Ein wunderbarer Sandstrand und Kilometer lang. Und das Beste: es war außer uns kein Mensch zu sehen. Diese unendlich scheinende Weite, die Wellen, und die Einsamkeit. Ein unbeschreiblicher Moment. Kaum in Worte zu fassen. Wann hat man schon mal einen so tollen Flecken Erde ganz für sich alleine. Da konnten wir die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Und dann wollten wir natürlich ins Wasser, mussten uns aber leider eingestehen dass die Wellen doch etwas zu hoch für uns waren. Aber wir waren immerhin mit den Beinen komplett drin. Nach fast einer Stunde alleine am Strand haben wir dann den Rückweg angetreten. Das steile Stück Düne wieder hoch und nochmal den überragenden Blick auf den Strand und das Meer genossen. Zurück am Auto gab es dann zur Belohnung Spaghetti. Und fürs Simmerl Wein und für mich einen Cuba Libre (oder eher drei 😉 ). Jetzt sitzen wir hier in unserer Elli und lassen den Tag Revue (hui schon wieder ein französisches Wort) passieren. Für mich der schönste Tag unserer bisherigen Reise. Mal schauen was der morgige Tag so mit sich bringt………………………

Die Welt durch Simone's Augen sehen:

Heute sind meine Gedanken wirklich schwer in Worte zu fassen.  

Wir haben heute (ganz unerwartet) den Atlantik erreicht. Eigentlich wollten wir noch einen Tag Pause in der Pampa machen bevor wir zur „Dune du Pilat“ fahren. Aber der Parkplatz in der Pampa hat uns einfach nicht gefallen und dann haben wir uns nach einer kleinen Brotzeit dazu entschlossen weiter zu fahren. Wir haben einen tollen gratis Stellplatz am Atlantik entdeckt, ca. 30 km von der „Dune du Pilat“ entfernt. Um unsere Stellplätze zu finden, haben wir drei verschiedene App’s.  

Also sind wir auf Richtung Atlantik. Die Fahrt war sehr schön und sehr entspannt.  

Unsere Elli haben wir dann auf dem Stellplatz abgestellt, alle Sicherheitsmaßnahmen aktiviert und los gings mit unserem Fortbewegungsmittel mit „p“ (pfuaß) ca. 800 Meter zum Atlantik.  

Das klingt nicht weit, war es auch nicht, aber diese 800 Meter hatten es in sich! Wir mussten eine große Düne überwinden und bei jedem Schritt sanken wir bis zu den Knöcheln in feinsten Puderzuckersand ein. Sehr schön, aber ober-sau-anstrengend.  

Aber als wir dann die Düne ganz oben erklommen haben, haben wir beide geweint vor Glück.  

So einen Anblick kennen wir nur aus dem Fernsehen. Dass wir so etwas erleben dürfen, ist einfach unglaublich. Unser ganzer Mut diese Reise anzutreten hat sich ausbezahlt. Bis jetzt schon doppelt und dreifach. 

Da lag er vor uns: der raue Atlantik. In seiner ganzen Schönheit. 

An einem menschenleeren, kilometerlangen Strand. So weit das Auge reicht, kein Mensch. Nur wir drei alleine. Genau das was wir uns immer gewünscht haben. Dann sind die nächsten Tränen gekullert. Vor Glück.  

Wir haben bis jetzt schon so viele wunderschöne Landschaften, Sehenswürdigkeiten und überwältigende Dinge gesehen, aber der Atlantik ist einfach der Atlantik.  

Zum letzten Mal war ich hier mit meinen Eltern, anno schnuff, irgendwann in den 90gern.  

Und jetzt mit meiner Jasmin und unserem Bobby hier zu sein ist so schön und mit Worten nicht zu beschreiben.  

Der Atlantik wird in den nächsten Monaten unser ständiger Begleiter sein.  

Wir freuen uns auf alles was er für uns bereit hält.  


Auf der Fahrt wieder viele Weinreben.

Einfach so ein Schloß auf dem Weg.

Unsere Feigen-Beute!
Mmmmmmmmhhhhhh!!!!


Der beschwerliche Aufstieg.




Seht ihr jemanden?

Nein?

Wir auch nicht! 












Kommentare

  1. Ja super schön, vielen Dank für eure schönen und lebendigen Berichte. Für uns auch so schön, dass es euch so gut geht. Passt auf euch auf und bleibt gesund, die Mama

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    1. Liebe Mama, freilich pass ma auf uns auf.
      Kannst absolut unbesorgt sein.
      Wir riskieren nix und san ganz brav.
      Liebe Grüße
      Dei Simmal & Jasmin und der Schorschi

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  2. Liebe Mädels, wir lesen all Eure Berichte mit großem Interesse und Vergnügen und freuen uns, dass Eure Reise so toll läuft!! Liebe Grüße von Peter und Michi!

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    1. Liebe Burschis,
      danke für eure liebe Nachricht.
      Wir denken viel an euch. Hoffentlich geht es euch auch gut.
      Wir cruisen ganz entspannt durch Frankreich.
      Ein wirklich wunderschönes Land und perfekt für Mobilisten!
      Liebe Grüße
      eure Mädels (& der Burschi)

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