74 - Luckau - Lutherstadt Wittenberg - Torgau

Bericht von Simone:

Hallo Leute,
ich hoffe es geht euch allen gut.
Wir sind derzeit recht stramm unterwegs, wir nehmen mit was wir können an Sehenswürdigkeiten.

Ich bin ganz begeistern vom Osten Deutschlands.
Eine Stadt schöner als die andere. Richtige „Perlen“ sind dabei. Und nicht nur eine, sondern fast jede Stadt ist einzigartig schön.
Viele Häuser sind tatsächlich kohlrabenschwarz. Aber das ist kein „Bombenruß“ sondern die Gebäude sind aus edelstem Elbsandstein gefertigt, er ist ursprünglich weiß. Aber im Laufe der Jahre beginnt dieser zu oxidieren und wird dann (leider) schwarz. Ist eben ein Naturprodukt und wir lieben ja bekanntlich Naturprodukte.
Was sehr interessant ist, ist die sorbische Sprache die in der Lausitz gesprochen.
Jede(r) der schon mal „Bauer sucht Frau“ angesehen hat und einen Kandidaten aus der Lausitz sprechen hören hat, der weiß was ich meine.

All meine „Vorurteile“ bezüglich Ost-Deutschland haben sich überhaupt nicht bestätigt.
Reisen ist einfach toll. Man wird immer und immer wieder überrascht, lernt Neues kennen und lieben und all die wunderbaren Eindrücke sind sowieso unbezahlbar.

In den letzten Tagen war ganz schön was los! Wir haben einiges zu berichten.
Achtung, es wird sehr kirchenlastig, aber ich kann euch sagen es waren richtige Schmuckstücke dabei.

Los ging es in der Kleinstadt „Luckau“. Wir wussten überhaupt gar nix von dem Ort, außer dass die Stadt einen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz anbietet mit Ver- und Entsorgung. Da wir beides mussten, haben wir diesen Parkplatz angesteuert.
Und wenn man dann schon mal da ist, kann man ja auch mal einen Blick in die Stadt werfen, sich die Beine vertreten und den Hund ausführen.
Ein unvergessliches Highlight sollte auf uns warten: die evangelische St. Nikolai Kirche.
Schon von außen ein Hingucker, sie ist 71,4 Meter hoch. Und von innen mit Worten kaum zu beschreiben. Atemberaubend schön, absolut beeindruckend und mit das Schönste was wir europaweit gesehen haben.
Links und rechts über dem Kirchenschiff befinden sind kleine „Lodges“. Das sind wie kleine „Schaukästen“ in denen früher die Prominenz dem Gottesdienst beiwohnen konnten.
Eine Lodge durfte man ansehen, aber nicht betreten: Einsturzgefahr!
Wunderschöne, hölzerne Wendeltreppen führen hoch zu den Lodges.
Die Kirchenorgel ist sensationell.
Solltet ihr mal in die Gegend kommen, solltet ihr euch unbedingt diese Kirche ansehen.
Absolut empfehlenswert!

Warum gehen wir eigentlich in so viele Kirchen? Sind wir so gläubig!?
Oh nein! Im Grunde sind wir beide Atheisten.
Im Grunde mögen wir aber auch beiden den lieben Gott sehr gerne, aber sein „Bodenpersonal“ ist leider nicht immer so das was wir uns vorstellen.
Obwohl ich nicht so wirklich gläubig bin, glaube ich gerne an meine eigene Kraft, die mich überall hinbringen kann wo ich möchte.
Ich finde Kirchen immer interessant. Und was mich fasziniert an Kirchen sind die Unterschiede.
Manchmal total runtergerissen, fast baufällig. Dann wieder ganz schlicht und einfach und wunderschön. Manchmal mit viel „Bling-Bling“ (wie ich es gerne nenne), dass es einen fast erschlägt. Dann wieder enttäuschend hässlich und manchmal sind es richtige Schmuckstücke.
Was ich auch unwahrscheinlich schön und beruhigend finde sind menschenleere Kirchen.
Wenn ich mich dann auf eine Kirchenbank setze und für ein paar Minuten diese Ruhe und Stille genieße, dann komme auch ich sofort zur Ruhe.

Es ging weiter in die Lutherstadt Wittenberg.
Eine wunderschöne Stadt, mit zwei Wunderschönen Kirchen. Desweiteren mit schönen Gebäuden, Straßen und Gässchen.
Als erstes stand die Mutterkirche der Reformation und Predigtkirche Martin Luthers auf dem Programm: die Stadtkirche St. Marien. Seit 1996 gehört sie sogar zum UNESCO-Welterbe.
Eine schöne Kirche, mit viel Historik.

Danach ging es in die Schlosskirche Wittenberg. Außen befindet sich die „Thesentür“. Auf dieser hat, der Überlieferung nach, Martin Luther am 31.10.1517 (Reformationstag) auf einem Plakat seine 95 Thesen in lateinischer Sprache bekannt gegeben.
Nach dem Eintrittsgeld von 2EUR, darf man in die Kirche absteigen über eine schöne, moderne Treppe.
Auch die Schlosskirche ist wunderschön. Ich darf etwas ganz besonderes erleben: für ca. 5 Minuten bin ich ganz alleine in der Kirche. Ich habe diese historische Kirche ganz alleine für mich! Unvergessliche Minuten.
In der Kirche befinden sich die Gräber von Martin Luther und Philipp Melanchthon.

Und als wäre Wittenberg noch nicht genug sind wir am selben Tag noch nach Torgau gefahren.
Was aber auch daran lag, dass es in Wittenberg keinen geeigneten Wohnmobilparkplatz für uns gab (sind uns zu teuer!).
Also: ab nach Torgau! Und dann ab in die Stadt. War auch wieder sehr schön.
Zum Abschluss gab es noch die St. Marienkirche anzusehen.
Eine spätgotische Hallenkirche mit Grabdenkmal von Katharina von Bora, Martin Luthers Ehefrau.

Danach haben wir uns noch das Schloss Hartenfels in Torgau angesehen.
Im Burggraben leben drei echte Bären! Das wussten wir nicht und somit waren wir sehr überrascht warum denn dort Bären hausen.
Jasmin fragte dann eine ältere Dame warum denn im Burggraben Bären leben und die freundliche ältere Dame meinte „na weil das schon immer so war!“.
Herrlich! Dem ist nichts hinzuzufügen!
Jetzt wisst ihr das auch. Weil es schon immer so war.

Macht’s gut, liebe Grüße und bis bald

Eure Mädels







Titelbild "Der Herbst kommt" 

Luckau:


Der Marktplatz von Luckau.
Ein schmuckes, kleines Örtchen!





Die evangelische St. Nikolai.
Ein riesenhoher Kasten.

St. Nikolai Kirche von hinten.


Was für ein Schmuckstück!
Sie ist eine dreischiffige Backsteinkirche


Die Donat-Orgel von 1673!
Vom Leipziger Orgelbauer Christoph Donat.

Einfach sagenhaft diese Kirche.

Die Wendeltreppe.




Eine "Lodge" darf man besichtigen, aber nicht besteigen (Einsturzgefahr!).





Damit ihr euch das besser vorstellen könnt ein Video.

Wer noch mehr über die Kirche wissen möchte:





Lutherstadt Wittenberg:


Der Wittenberger Marktplatz.
Im Hintergrund die St. Marien Kirche.

Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien.
Seit 1996 gehört die Kirche zum UNESCO-Welterbe.
Mutterkirche der Reformation. 
Predigtkirche Martin Luthers.





Das Altarbild von Lucas Cranach dem Älteren und Lucas Cranach dem Jüngeren
zeigt auf der Vorderseite Martin Luther als Prediger.




Lutherstadt Wittenberg, eine sehr schöne Stadt!

Nochmal der Marktplatz.

Das Luther-Denkmal.

Melanchton-Denkmal auf dem Wittenberger Marktplatz.


Was für eine tolle Holz-Türe!?
Ein richtiges Kunstwerk.

So ein Holz-Kunstwerk bekommt heutzutage (fast) niemand mehr zu Stande!

Mittig zu sehen: die Schlosskirche.




Die "Thesentür".
Der Überlieferung nach hat Martin Luther an dieser Tür am
31. Oktober 1517 auf einem Plakat seine 95 Thesen in lateinischer Sprache
bekannt gegeben um darüber mit Gelehrten zu disputieren.
Die Disputation sollte Klarheit darüber bringen, ob der Handel der Kirche
mit "Ablassbriefen" dem entspreche, was Jesus einmal gewollte hat.
Das war der Anfang der Reformation.
Beim großen Brand der Kirche 1760 ist die alte hölzerne Thesentür
verloren gegangen. 
1858 stiftete der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die heutige Bronzetür,
in deren Flügel die lateinischen Thesen eingegossen sind.


Nach dem Zahlen des Eintritt's (2EUR), darf man über eine moderne
Treppe absteigen in die Schlosskirche.


WOW!




Rechts unter der Kanzel das Grab Martin Luthers.



Die Kirchendecke.






Torgau:


Warum Jasmin dort ausgezogen ist hat sie mir nicht verraten.

Der Marktplatz von Torgau, 
auch wieder sehr schön.

Der Rathaus-Erker.



Und schon wieder eine Kirche! 🙈
Die Stadtkirche St. Marien in Torgau.



Eine spätgotische Hallenkirche.



Die Kirchenorgel wurde 1984 vom Zittauer Orgelbaumeister Siegfried Schuster erbaut.
Das Instrument hat 41 Register auf 2 Manualen und Pedal!
Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.



Hier sieht man die 41 Register.

Das Grabdenkmal von Katharina von Bora.

Katharina von Bora, nach der Heirat Katharina Luther,
war eine sächsische Adelige. Mit 26 Jahren heiratete sie Martin Luther.
Später wurde sie deshalb auch "Die Lutherin" genannt.


Was für einen coole, kleine Kirchenorgel.
Auf Rädern. So kann man sie leicht in eine andere Ecke schieben.





Der Burggraben von Schloss Hartenfels in Torgau.
Dort leben 3 Bären. 
Drei echte, lebendige Bären!
🐻🐻🐻
Tradition der Braunbären wird auf Schloss Hartenfels seit fast 600 Jahren gepflegt.

Einer hat sich "abgelegt".
Der hat recht!




Der Schloss-Innenhof.

Der "große Wendelstein" gilt als Meisterwerk der Architekturgeschichte.






















Kommentare

  1. Ja ja der Osten ist schön ! Ich fand auch Wittenberg sehr schön ! Keinen Stellplatz??? Doch, doch und fast an der Elbe mit Brötchenservice vom nahen Hotel !! Danke für eure schönen Bilder ! Grüssle immer noch aus Baden-Baden vom Drittel Sally's

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  2. Hallo Mädls, etz hods eich oiso in' Ostn vaschlong. Gratuliere!!!
    Mia warn vor ungefähr 3 oda 4 Johr in Wittenberg. Do homma aba in
    d'Kiacha ned nei kenna, weis grod renoviert worn is, wega da (i glab)
    500-Johr-Feia.Sunst hod uns Wittnberga guad gfoin. Mia hom do im
    Brauereigasthof (Prost) übanacht. Mia hom uns Weimar ganz
    genau ogschaugt. Wissts, am Christian sei Frau kummt aus Weimar.
    Und do homma glei direkt a Sondaführung ghabt. Und na samma mim
    Ral nach Meissn gfahrn. Schlechte Erinnarung: Bloss Gengwind!!
    Ja des warn ja bloß 3 Dog oda 4e.
    Etz soge dangsche fia de scheena Buidl. Und wäga eichara Roas hob i de
    Kiacha in Wittenberg a vo innen gseng.
    Mia wünschn no an scheena Ualaub, Tante Helga und da Ongl Rudi

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