77 - Norwegen

Hallo Ihr Lieben, 

lange haben wir nichts von uns hören lassen. Warum?
Zum einen haben wir gravierende Probleme mit unserem lieben Internet und zum anderen wussten wir nicht so recht was wir euch berichten sollen. 
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Norwegen war nicht unser Land.
Wir brauchen immer wieder mal 2-3 Tage um uns in einem neuen Land einzugewöhnen. Von da her haben wir uns in den ersten Tagen keine Gedanken gemacht. Leider wurde es in den Tagen danach immer schlechter. Wie sollen wir es beschreiben?
Wir sind mit großen Erwartungen in dieses Land gekommen, wie z. B. das Camper-Paradies, man darf überall Parken zum Übernachten, Jedermannsrecht, tolle Landschaften, Fjorde und Seen noch und nöcher, Ruhe, Einsamkeit, Angeln.

In der Realität sah das Ganze leider ganz anders aus: Parken für Camper so gut wie überall verboten, enge Straßen, Tunnel, Tunnel, Tunnel, noch engere Straßen mit LKW Gegenverkehr und noch viel mehr Tunnel. Ziemlich beschwerlich von A nach B zu kommen.
Einen Tag hatten wir, an dem sind wir fast den gesamten Tag nur Tunnel gefahren. Schrecklich!

Tunnel ohne Standstreifen versteht sich. Teilweise kaum beleuchtet. Das Kopfkino in Sachen Autopanne darf nicht angehen, sonst kann man schnell in Panik geraten.

Am Schlimmsten empfanden wir die vielen Unterwasser-Tunnel.

Das müsst ihr euch so vorstellen, man fährt 3 Kilometer mit 8% Gefälle bergab (bergab UNTER dem Meeresspiegel!), unten am Scheitelpunkt kommt entweder ein Kreisverkehr an dem man noch eine Abzweigung in eine andere Richtung nehmen kann oder man fährt wieder 3 Kilometer mit 8% Steigung bergauf.

Der Smog in den Tunnels war meist gut sichtbar. Wahrscheinlich hätte man ihn sogar in Scheiben schneiden können. Leute: das war sowas von gruselig!

Einiges war uns vorher klar. Es wird teuer, wir müssen uns an andere Lebensmittel gewöhnen und es wird kalt werden.  So ist es, das weiß man vorher. Und wir können euch sagen, die Preise in den Geschäften waren teilweise echt utopisch! Damit ihr euch eine kleine Vorstellung machen könnt:
4 Küchenrollen über 7 EUR, Stückchen Käse 10 EUR, 1 Liter Cola Zero ca. 3 EUR, 1 Liter Mineralwasser 3 EUR (Erdinger Weißbier 0,5 Ltr. – 4,40EUR – hihi, da wird man freiwillig zum Anti-Alkoholiker).
Es gab teilweise auch günstige Produkte wie Marmelade. Gut dann gibt’s eben kein Käsebrot zum Frühstück sondern Marmeladenbrot. Brot war übrigens normalpreisig, im Supermarkt ca. 3 EUR für ein Kastenbrot. Der Liter Diesel liegt zwischen 1,95 EUR und 2,45 EUR. Je nach Tag und Glück. Montagvormittag ist in Norwegen das Tanken am günstigsten.

Was uns nicht klar war, dass uns die Landschaft nicht wirklich gefällt, dass wir kein ruhiges Plätzen finden weil überall so viel los ist und dass wir fast jede Nacht auf einem Parkplatz an der Hauptstraße schlafen (müssen). An den tollen Plätzen hängen inzwischen überall Verbotsschilder für Camper. Der Campingboom ist eben auch nicht spurlos an den Norwegern vorbeigegangen. Ob das in der Nebensaison jemanden interessiert, keine Ahnung. Wenn ein Verbotsschild steht, dann parken wir dort auch nicht. Basta. Und auf den offiziellen Stellplätzen oder auch Campingplätzen wollten wir nicht schlafen, da die Preise dort erst ab 25 Euro pro Nacht starten. Zu viel für unser Budget.
Und diese Plätze sind ebenso direkt neben der Straße angesiedelt. Also warum dafür bezahlen wenn 200 Meter weiter ein Platz, auch neben der Straße, umsonst ist!?

Am Anfang haben wir uns noch eingeredet, dass es für uns besser werden würde je weiter nördlich wir kommen, aber das wurde es nicht. Wir haben uns von Tag zu Tag unwohler gefühlt. Innerlich wurden wir immer bedrückter und beklemmter. Sowas hatten wir bis dahin auf Reisen in noch keinem Land erlebt.

Sicherlich haben wir hin und wieder, für uns, schöne Landschaften gesehen, z. B. die Karibikstrände bei Akra und den Geirangerfjord. Viele nette, sehr freundliche Norweger haben wir getroffen und die ein oder andere Unterhaltung geführt. In Norwegen spricht vom Kindergartenkind bis zum alten Greis (fast) jeder bestes Englisch.
Als letztes Highlight stand die berühmte „Atlantikstraße“ auf dem Plan. Eine der 10 schönsten Straßen der Welt. Oft auch als DIE schönste Straße der Welt tituliert.
Und wenn einem das so schmackhaft gemacht wird, hat man (leider) gewisse Erwartungen.
Wir hatten vorher Bilder im TV und im Internet gesehen. Wow, toll. Die Wirklichkeit sah für uns anders aus. Eine stinknormale Straße mit einer stinknormalen Brücke. Die Bilder im Internet sind wirklich gut gemacht und auch gut bearbeitet.
Die Straße führt über das Meer, den Atlantik, das war’s.
Unser Fazit: wir sind schon aufregendere Straßen über das Meer gefahren.

Was wir auf keinen Fall wollen ist, dass wir das Land schlecht machen. Denn das ist es ja nicht. So vielen Leuten gefällt es in Norwegen. Nur unseren Geschmack trifft es leider ganz und gar nicht. Daher haben wir den Entschluss gefasst nicht weiter Richtung Norden zu fahren (wir wollten ja ursprünglich bis in die Lofoten fahren) sondern nach Schweden überzusiedeln.

Wenn man auf einem Schiff die Hurtigruten zwischen den Bergen auf den Fjorden durchgeschippert wird, mag das wunderschön sein. Aber auf dem Landweg ist Norwegen sehr beschwerlich zu erkunden und einfach nicht das was wir uns vorgestellt haben.

Wir sind mit dieser Enge des Landes nicht zurecht gekommen. Entweder Berg links und Fjord rechts, oder andersrum. Enge Straßen, unwahrscheinlich viele Tunnel und viel Verkehr und Lärm. Hätten wir dann einmal ein gutes Landschaftsfoto machen können, konnten wir nirgends halten, und schon waren wir wieder im nächsten Tunnel.
Die Landschaft war vom Süden Norwegens bis Trondheim immerzu identisch. Das verlor für uns ziemlich schnell seinen Reiz.

Jetzt aber genug „geweint“, wir sind seit 2 Wochen in Schweden und versuchen dort unser Glück. Bis jetzt gefällt es uns gut. Es herrscht meist eine wohltuende Ruhe.

Wir haben Norwegen auf Höhe Trondheim verlassen und sind auf Höhe Östersund in Schweden angekommen. Einige von euch kennen Östersund durch den Biathlon-Sport. Wir, als riesige Biathlon-Fans, wollten uns das auf keinen Fall entgehen lassen. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass es sich um eine städtische Einrichtung handelt und jeder die Anlage betreten darf. Also standen wir inmitten der Tribüne und haben es uns auch nicht nehmen lassen den Schießstand Nr. 1 zu betreten. Ein schönes Gefühl wenn man bedenkt welch tolle Sportler schon auf diesem Platz gestanden haben. Sicherlich etwas mehr außer Atem als wir. Und wie winzig die 5 schwarzen Scheiben sind die es zu treffen gilt. Größten Respekt davor.

Wir wollen jetzt an der Ostküste in Schweden über Stockholm nach Süden fahren. Dazu wird es dann einen neuen Bericht geben.
Bis dahin. Macht es gut.
Eure Mädels & der Bobby


                                                        Geiranger-Fjord(Titelbild)


Einer der 1.700 Fjorde Norwegens.

Das lieben wir!
Strand und Meer - ein Traum.

Die Karibik-Strände von Akra:







Pause!



Wer findet die Elli in der kargen Landschafat?

Cooler Parkplatz für die Elli.





Besuch in Stavanger:

Die Hafenpromenade. Sehr hübsch.

Graffiti-Kunst am Hafen.

"Fargegaten" - Schicke Gasse mit vielen Bunten Häusern.


Der Stadtteil "Gamle Stavanger" mit historischen
weißen Holz-Häusern
aus dem 18. und 19. Jahrhundert.





"Ranunkel lass dein Haar herunter!"
Ach nein, das ging irgendwie anders.😵

Burger-King-Haus im norwegischen Stil.

Parkplatz am Hafengelände.
Wie klein die Elli doch wirkt neben dem "Ronja Polaris" Schiff.

Die Atlantikstraße:


Die Straße schlängelt sich über den Atlantik.
8274 Meter lang, gebaut im Juli 1989.

Der Langfoss Wasserfall.
Von CNN wurde er 2011 unter die 10 schönsten Wasserfälle der Welt gewählt.
Totale Fallhöhe: 612 Meter


Und noch einer der zahlreichen Wasserfälle in Norwegen, der Steinsdalfossen.
Diesmal konnten wir sogar dahinter durchgehen!





Die Stabkirche von Roldal aus dem 13. Jahrhundert.
Ihr Inneres ist reich mit Pflanzenranken bemalt.
Wäre bestimmt sehr schön gewesen, leider "closed".

Der Geiranger-Fjord:


Wie aus dem Bilderbuch.
So stellt man sich Norwegen vor!



Viele enge Straßen.

Einer der unendlich vielen Tunnel.




Bye Bye Norwegen.

Das Biathlon-Stadion von Östersund, Schweden.

Der Schießstand Nummer 1.
Wahnsinn, wer hier schon alles gestanden hat!
Die Scheiben sind in 50 Meter Entfernung.
Man braucht schon verdammt gute Augen!



✌😉
🌈☮🕊🌈


















Kommentare

  1. Ich danke euch für den kritischen Bericht. Als Reisende neigen wir eher dazu, unsere Erfahrungen im Sonnenlicht zu beschreiben. Die Fotos sind toll und entsprechen tatsächlich jeder Erwartung an Norwegen. Wir wissen aber nun von den Problemen, die uns dort erwarten würden. Vielen Dank!

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  2. Nachtrag: Es haben RiKe und Robert geschrieben.

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